Die Einarbeitung internationaler Pflegefachkräfte und Auszubildenden stellt Einrichtungen und Pflegende vor besondere Herausforderungen. Personell knapp besetzt, sollen die neuen Kolleg*innen möglichst schnell und gut eingearbeitet werden. „Worauf es dabei ankommt, schildern unsere Gäste beim Symposium. Sie sind in unterschiedlichen Einrichtungen und Funktionen tätig und teilen ihre Erfahrungen mit uns. So können wir das Thema aus verschiedenen Perspektiven betrachten, und im besten Fall nimmt jede*r konkrete Anregungen für seinen Arbeitsalltag mit“, erklärt Thomas Moser.
Expert*innen aus der Praxis geben Tipps
Mit dabei ist Anna Kamm, Pflegepädagogin und Koordinatorin für berufsqualifizierende Sprachförderung. Sie arbeitet bei Diakoneo an den Berufsfachschulen für Pflege Fürth. Hier bietet sie Seminare und Lehrveranstaltungen zur kulturellen Vielfalt in der Pflege und ausbildungsintegrierte Berufssprachkurse an. „Jeder, der in der Pflege arbeitet, muss über eine berufssprachliche Handlungskompetenz verfügen. Nur dann gelingt eine gute Kommunikation mit den zu Pflegenden und die Zusammenarbeit im interdisziplinären Team. Im Rahmen des Onboardings internationaler Pflegefachkräfte, aber auch in der Pflegeausbildung, führt eine mangelnde fachliche Sprachkompetenz zu Missverständnissen und teilweise zu Konflikten“, berichtet sie aus der Praxis. Angebote für eine berufs- oder ausbildungsbegleitende Sprachförderung würden daher immer wichtiger.
Sabine Brase ist Geschäftsführerin des Bereichs PFLEGE – BILDUNG – ZUKUNFT am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam. Sie verfügt über jahrelange Erfahrung in der Integration internationaler Pflegefachkräfte. Herausforderungen, die sich beispielsweise durch ein unterschiedliches pflegerisches Selbstverständnis ergeben, kennt sie gut. So weichen Aufgaben- und Verantwortungsbereiche von Pflegenden im Ausland oft deutlich von denen hierzulande ab. Idealerweise wissen Einrichtungen diese Unterschiede positiv zu nutzen: „Die Integrationsprozesse von internationalen Pflegefachpersonen fördern ein gegenseitiges, fortwährendes Lernen. Sie tragen zu einer neuen Lernkultur und letztlich auch zur Professionalisierung der Gesundheitsberufe bei“, ist sie überzeugt.
John Victor Lopes, gebürtiger Brasilianer, ist Altenpfleger. Als Praxisanleiter arbeitet er immer wieder neue Kolleg*innen ein. „Eine professionelle Einarbeitung legt den Grundstein für Kompetenz und Zuverlässigkeit im Pflegealltag. Mir ist es wichtig, dass sich alle, einschließlich internationaler Pflegefachpersonen und Auszubildenden, in unserem Team wohlfühlen und optimal unterstützt werden“, so John Lopes. Im Auftrag der Residenz-Gruppe Seniorenresidenzen in Bremen ist er zudem als Pflege-Influencer aktiv. Sein Ziel ist es, die positiven Seiten der Pflege zu betonen. Auf seinen Social-Media-Kanälen macht er sich für seine Berufsgruppe stark.
Terminhinweis:
Symposium:
Onboarding internationaler Pflegekräfte und Auszubildender
Über die Chancen, mit- und voneinander zu lernen. Tipps und Best Practices.
Wann: Freitag, 8. November 2024, 10:45–11:45 Uhr
Wo: Deutscher Pflegetag, hub27, Messe Berlin