
"Der ‚eRef AI Assistant‛ ist die erste deutschsprachige künstliche Intelligenz mit einem ausgeprägten Verständnis für medizinische Fachsprache."
Sarah Stalke, Product Manager bei Thieme
Was kann eine künstliche Intelligenz leisten, die ausschließlich mit qualitätsgesicherten medizinischen Fachinformationen trainiert wird? Sie kann Ärztinnen und Ärzten im Diagnose- und Behandlungsprozess sekundenschnell zuverlässige Informationen zu konkreten, fall-individuellen fachlichen Fragen liefern.
Thieme bietet seit einem Jahr erfolgreich einen mit dem Wiener Healthtech Scale-up XUND entwickelten AI Assistant in der Wissensdatenbank „eRef“ an. Diese stellt relevante medizinische Fachinformationen zur Nutzung am Patientenbett oder in der Praxis sowie in Fort- und Weiterbildung zur Verfügung. Um noch effektiver im Behandlungsprozess eingebunden zu sein, kann der „eRef AI Assistant“ aber auch direkt in Krankenhausinformationssysteme und medizinische Software von Kooperationspartnern und Kunden integriert werden.
„Der ‚eRef AI Assistant‛ ist die erste deutschsprachige künstliche Intelligenz mit einem ausgeprägten Verständnis für medizinische Fachsprache, die Mediziner*innen verlässlich als transparenter und informierter Partner im Behandlungsalltag begleiten kann“, ist Sarah Stalke überzeugt. Die approbierte Ärztin steuert als Product Manager digitale Content-Projekte bei Thieme. Das Wiener Healthtech Scale-up XUND ist für Thieme bei der Entwicklung des medizinischen Sprachmodells (MedLLM) für den „eRef AI Assistant“ einen entscheidenden Schritt weiter gegangen. „Der ‚eRef AI Assistant‛ ist kein einfacher Chatbot, der lediglich Wörter nach Wahrscheinlichkeit aneinanderreiht. Wir haben das Sprachverständnis mit der Fähigkeit kombiniert, maßgeschneiderte Informationen aus unserem umfangreichen, evidenzbasierten und validierten Fachcontent gezielt zu extrahieren und auszugeben. Das führt zu einem Höchstmaß an Transparenz, Nachvollziehbarkeit, Erklärbarkeit und damit Verlässlichkeit im medizinischen Kontext“, so Sarah Stalke.
Transparenz für mehr Verlässlichkeit
Um menschliche Sprache zu verstehen, zu analysieren und sinnhaft mit Sprache darauf zu reagieren, benötigt ein Sprachmodell umfangreiche Inhalte, mit denen es trainiert wird und auf die es zum Generieren einer Antwort zurückgreifen kann. Der „eRef AI Assistant“ nutzt ausschließlich qualitätsgesicherte medizinische Fachinformationen von Thieme.
Stellen Mediziner*innen dem „eRef AI Assistant“ eine konkrete Frage, generiert dieser aus den zugrundeliegenden Inhalten eine individuelle, spezifische Antwort, inklusive Quellenangabe. Sollte der „eRef AI Assistant“ einmal keine Antwort auf eine Frage haben, erhalten Nutzer*innen eine vorgegebene Standardantwort mit einem entsprechenden Hinweis. „Der ‚eRef AI Assistant‛ halluziniert nicht, wie es andere Sprachmodelle tun. Das schätzen unsere Nutzer*innen sehr. Stattdessen erhalten sie zuverlässige Antworten, die weit über das Erlebnis einer einfachen Datenbankrecherche hinausgehen“, berichtet Sarah Stalke weiter.
Vom Quellennachweis ist der direkte Absprung in die Originalinhalte der „eRef“ möglich. „Es ist bei anderen AI-Tools nicht selbstverständlich, dass wirklich alle Quellen richtig und verlässlich angegeben werden. Sie sind aber unbedingt notwendig, wenn wir zuverlässige Informationen liefern wollen, die Mediziner*innen dabei unterstützen sollen, gute Entscheidungen zu treffen“, so Sarah Stalke. Der Kontext der generierten Antwort kann in den verlinkten Quellen von den Nutzer*innen vollständig und transparent nachvollzogen werden.
Partner im Behandlungsalltag
Künstlichen Intelligenzen ist es prinzipiell auch möglich, qualitätsgesicherte Fachinformationen kontextsensitiv und gekoppelt an relevante Kerndatenpunkte, wie zum Beispiel die Diagnose eines Patienten, auszuspielen. Diese Daten liegen in Krankenhausinformationssystemen vor. „Durch die direkte Integration des ‚eRef AI Assistant‛ in klinische Informationssysteme ist es somit möglich, fundierte Entscheidungsunterstützung in der vorliegenden Behandlungssituation anzubieten“, erklärt Miriam Hundhammer, die bei Thieme Kooperationen im klinischen Umfeld vorantreibt. Aber auch durch eine direkte Einbindung in medizinische Softwareprodukte stünde der „eRef AI Assistant“ unmittelbar im Versorgungsprozess zur Verfügung. Mit langjährigen Partnern wie der Siemens Healthineers AG hat Thieme bereits erfolgreich ausprobiert, wie sich die Knowledge AI des „eRef AI Assistant“ als intelligenter Partner für Mediziner*innen in ihr Angebot integrieren lässt.
Dr. Sven Kohle, Innovationsmanager für Digitalisierung und Automatisierung bei Siemens Healthineers
Thieme setzt Maßstäbe
„Eine AI macht für uns im klinischen Kontext nur Sinn, wenn sie Mediziner*innen einen echten Mehrwert bietet und absolut qualitätsgesichert ist”, bekräftigt Miriam Hundhammer, Senior Director Clinical Decision Support. „Wir validieren daher unser eigenes Angebot, indem wir Antworten des ‚eRef AI Assistant‛ mit denen von Experten vergleichen. Sind wir mit einer Antwort des AI Assistant nicht vollumfänglich zufrieden, wird das Training in diesem Themenfeld intensiviert. So entwickeln wir eigene hohe Qualitätsstandards, die es branchenweit für AI-Anwendungen derzeit noch nicht gibt.“
Zudem wird der „eRef AI Assistant“ anhand des quantitativen und qualitativen Nutzerfeedbacks kontinuierlich weiterentwickelt. Wer dem „eRef AI Assistant“ eine Frage stellt, kann bewerten, ob die Antwort passend war. Nutzende beschreiben das Sucherlebnis als innovativ und intuitiv. Die Antworten werden bereits jetzt als überzeugend passgenau bewertet, obwohl der „eRef AI Assistant“ in der aktuellen BETA-Version derzeit noch nicht alle Inhalte der „eRef“ nutzt.
„Unser Anspruch ist es, mit den entscheidenden Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und damit Gesundheit und Gesundheitsversorgung zu verbessern“, betont Miriam Hundhammer abschließend. „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit weiteren Partnern die vielen Möglichkeiten zu erschließen, die sich durch die Integration des AI Assistant zugunsten wertvoller klinischer Entscheidungsunterstützung ergeben.“