Patient Care

Entlassmanagement der Zukunft

Ärztin sitzt am Computer und arbeitet


Recare und Thieme intensivieren die Zusammenarbeit

Seit 2017 sind Kliniken dazu verpflichtet, einen nahtlosen Übergang ihrer Patient*innen in die Nachversorgung sicherzustellen. Das bindet Personal und kostet Zeit. Digitale Lösungen unterstützen Krankenhäuser dabei, ihr Entlassmanagement effizient und patientenorientiert zu gestalten. Die Kooperation von Recare und Thieme zeigt neue Möglichkeiten auf.

Dr. Oliver Gapp, Thieme Gruppe: Entlassmanagement fängt schon mit der Aufnahme der Patient*innen in einer Klinik an. Von den rund 20 Millionen Patient*innen, die jedes Jahr in deutschen Krankenhäusern behandelt werden, benötigen rund 20 Prozent eine medizinische, rehabilitative oder pflegerische Nachversorgung (1) oder sie brauchen im Anschluss an ihren Klinikaufenthalt bestimmte Hilfsmittel. Recare hat sich dieses Handlungsfeldes angenommen und mit tiefem Verständnis für die Krankenhausökonomie bereits Wegweisendes für ein optimales Entlassmanagement geleistet. Die Software-as-a-Service-Plattform von Recare ist führend in Bezug auf IT-Sicherheit, Integration und Interoperabilität. Damit ist sie innerhalb weniger Jahre mit 17 000 Nachversorgern zum größten Entlassmanagement-Marktplatz für Krankenhäuser geworden. Und dieses Netzwerk wächst kontinuierlich weiter. Mit unserem Know-how bei Thieme wollen wir gemeinsam mit Recare zur weiteren Optimierung des digital gestützten Entlassmanagements beitragen.

Dr. Oliver Gapp, Thieme RECOM

"Wir verlängern den idealerweise durchgängigen digitalen Workflow über die Versorgung im Krankenhaus hinaus und in die Nachsorge hinein."

Dr. Oliver Gapp, Senior Vice President RECOM, Thieme Gruppe

Strukturierte Daten sind der Schlüssel
 
Gapp: Eine zentrale Frage, die uns bei Thieme leitet, ist: Wie gelingt die sektorenübergreifende Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure in der Gesundheitsversorgung? Der Schlüssel liegt, davon sind wir überzeugt, in der gemeinsamen Nutzung einmal erhobener Patientendaten. Mit unseren interoperablen Lösungen tragen wir bereits an vielen Stellen dazu bei, Silogrenzen zwischen verschiedenen Berufsgruppen und Gesundheitseinrichtungen zu überwinden. Über die Kooperation mit Recare binden wir hier nun auch den Sozialdienst mit ein. So verlängern wir den idealerweise durchgängigen, digitalen Workflow über die Versorgung im Krankenhaus hinaus und in die Nachsorge hinein.

Alexander Wahl, Thieme Compliance: Wir bieten technische Lösungen, über die Patientendaten einheitlich erhoben und nach aktuellen Standards verarbeitet werden. Über international verbindliche Standard-Schnittstellen können diese dann unmittelbar an andere Systeme übergeben werden. Perspektivisch ermöglichen wir, dass die im Rahmen der Anamnese erhobenen standardisierten Patientendaten direkt an die Entlassmanagement-Plattform von Recare übergeben werden – das heißt, die für das Entlassmanagement relevanten Daten stehen dann bereits mit dem Patienten-Onboarding zur Verfügung.

Alexander Wahl

"Über unsere technischen Lösungen werden Patientendaten einheitlich erhoben und nach aktuellen Standards verarbeitet."

Alexander Wahl, Director Partner Management & Business Development, Thieme Compliance

Funktionierende Schnittstellen 

Maximilian Greschke, Recare: Krankenhäuser stehen unter enormem finanziellem Druck. Funktionierende Schnittstellen und Interoperabilität sind das A und O, um das Entlassmanagement effizient zu gestalten und Einsparpotenziale bei der Verweildauer optimal auszuschöpfen. Unsere Plattform übernimmt bereits heute automatisiert die Daten der Patient*innen aus allen großen Klinikinformationssystemen. Das bringt eine enorme Zeitersparnis. Gebündelte, vollständige Daten sind die Grundlage für die Anfrage nach entsprechenden Leistungen im Nachversorgernetzwerk. Über die tiefe Prozessintegration von Thieme binden wir künftig Informationen zu beispielsweise Vorerkrankungen, Allergien, Medikation und dergleichen automatisiert in den komplexen Entlassprozess ein. Durch die Automatisierung setzen wir nicht nur wertvolle Ressourcen frei, sondern vermeiden auch Eingabefehler, die bei manueller Datenerfassung naturgemäß vorkommen können. Unnötig lange Verweildauern werden so vermieden, weil sämtliche relevanten Daten bereits mit der Einweisung ins Krankenhaus zur Verfügung stehen und die Suche nach der passenden Anschlussversorgung frühzeitig gestartet werden kann.           

Papier ist passé

Greschke: Die digitale Einwilligungser-klärung, die wir im nächsten Schritt mit Thieme realisieren wollen, zahlt ebenfalls auf die weitere Digitalisierung des Gesamtprozesses ein. Patient*innen unterzeichnen Einwilligungen nicht mehr auf Papier, sondern sie leisten ihre Unterschrift auf dem Tablet. Thieme verfügt hierfür über das entsprechende Know-how und die notwendige Technologie. Mit der Einbindung dieses Features schaffen wir einen weiteren wichtigen Baustein auf dem Weg zu durchgängigen, digitalen Workflows.

Wahl: Wir ermöglichen rechtssichere digitale Unterschriften und bieten dieses Know-how dort an, wo es benötigt wird. Die Einwilligung in das Entlassmanagement, die Patient*innen unterschreiben müssen, ist einer von vielen Prozess-schritten, bei denen es heute noch einen Medienbruch gibt. Was auf Papier unterzeichnet wird, muss anschließend aufwendig archiviert werden. Beim Entlassmanagement mit Recare soll dieser Medienbruch künftig entfallen.

Maximilian Greschke, Gründer und Geschäftsführer, Recare Deutschland GmbH

"Gebündelte, vollständige Daten sind die Grundlage für die Anfrage nach entsprechenden Leistungen im Versorgernetzwerk."

Maximilian Greschke, Gründer und Geschäftsführer, Recare Deutschland GmbH

Gemeinsam die Digitalisierung vorantreiben

Gapp: Gesundheit und Gesundheitsversorgung verbessern – das ist unser gemeinsames Ziel. Wertvolle Ansatzpunkte für unsere Kooperation sind die auf beiden Seiten vorhandenen spezifischen Kompetenzen und das technische und prozessuale Know-how, die sich ideal ergänzen. Deshalb intensivieren wir die Zusammenarbeit jetzt deutlich. Gemeinsam wollen wir die Digitalisierung des Gesundheitswesens weiter vorantreiben. Indem wir durchgängige Workflows schaffen – von der Patientenaufnahme über Anamnese und Aufklärung bis zum Entlassmanagement –, entlasten wir Behandelnde, Pflegende und den Sozialdienst, tragen zur Verkürzung der Verweildauer und damit ganz konkret zur Einsparung von Kosten bei.

(1) Zahlen für 2019, bei Statista: www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Krankenhaeuser/Tabellen/entlassene-patienten-eckdaten.html

Ein digitaler Markplatz

Die Recare-Plattform ist ein digitaler Marktplatz, auf dem die Sozialdienste von Krankenhäusern nachgelagerte Leistungserbringer für ihr Entlassmanagement finden: ambulante und stationäre Pflege, Reha sowie Hilfsmittel und Homecare. Sowohl einzelne als auch alle potenziell geeigneten Einrichtungen können so in kurzer Zeit angesprochen werden. Kostenintensive und fehleranfällige Vermittlungen von Patienten per Telefon und Fax werden von effizienten digitalen Prozessen abgelöst. Die häufig in Teilzeit arbeitenden Sozialdienst-Mitarbeitenden entlastet die Plattform auch, indem sie passende Nachversorgungs-Plätze über den Feierabend hinaus sucht und reserviert. Die Einsparung bei administrativen Aufgaben ermöglicht es, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist: die Patientenversorgung.

Beitrag von Carola Schindler, Thieme Communications