Prämiert wird in diesem Jahr eine Studie, die die Akzeptanz, Adhärenz und Effektivität des digitalen Rauchentwöhnungsprogramms „NichtraucherHelden“ untersucht. Die Arbeit legt nahe, dass digitale Entwöhnungsangebote mehr Menschen erreichen und sie auf dem Weg zum Rauchstopp erfolgreich begleiten könnte.
Die Preisverleihung fand im Rahmen des 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) in Wiesbaden statt. Der Erstautor Dr. med. Alexander nahm den Preis stellvertretend für das Autor*innen-Team entgegen, zu dem noch Alena Bubeck, Thomas Hering sowie Prof. Dr. Michael Kreuter gehören.
Das digitale Entwöhnungsprogramm „NichtraucherHelden“ ist eine leitlinienkonformer digitaler Tabakentwöhnungskurs. Teilnehmende werden 90 Tage verhaltenstherapeutisch begleitet. Das Programm kann online oder über die zugehörige App absolviert werden und ist im DiGA-Verzeichnis Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gelistet. Die Auswertung zeigt eine hohe Akzeptanz des Programms, so nahmen von Dezember 2016 bis November 2019 nahmen 2491 Menschen teil. Der Rauchstopptag wurde im Durchschnitt nach knapp 19 Tagen erreicht und 15 Prozent der Teilnehmenden rauchten auch ein Jahr später nicht mehr. Die gesamte Studie ist hier abrufbar: Thieme E-Journals - DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift / Volltext (thieme-connect.de)
Bild: Schriftleiter der DMW Prof. Dr. Martin Middeke mit Erstautor Dr. Alexander Rupp und Prof. Dr. Andreas Neubauer (Vorstandsvorsitzender DGIM) (v.l.n.r.).
Thieme hat den Wissenschaftspreis „Aktuelle Ernährungsmedizin“ im Rahmen des Kongresses Ernährung 2024 verliehen. Die diesjährigen Preisträger*innen sind Sarah Elisabeth Jasmin Böhne, Univ.-Prof. Dr. Michael Hiesmayr, Isabella Worf, Dr. Silvia Tarantino PhD, und Prof. Dr. rer. nat. Dorothee Volkert.
In ihrer prämierten Originalarbeit wertete das Team den Ernährungsstatus von 1865 Krankenhauspatient*innen in Deutschland aus. Datengrundlage bildeten Erhebungen zum nutritionDay (2016 bis 2020).
Dafür verglichen sie für 7 Fachdisziplinen: Den Body-Mass-Index (BMI) und den Gewichtsverlust der Patient*innen, die Einstufung durch das Stationspersonal (Mangelernährung ja/nein/gefährdet) und die ernährungsmedizinischen Strukturen und Prozessen auf den jeweiligen Klinikstationen.
Die Auswertung ergab, dass die Mangelernährung bei Patient*innen in deutschen Kliniken ist je nach Kriterium (WHO/ESPEN Definition) unterschiedlich häufig ist. Zudem variiert die Häufigkeit in den verschiedenen Fachdisziplinen stark. Die Existenz und Umsetzung ernährungsmedizinischer Strukturen und Prozesse sind sehr heterogen und insgesamt verbesserungswürdig. Als Grundlage für politische Entscheidungen und weitere Forschungen seien dringend flächendeckende Daten aus deutschen Krankenhäusern nötig, betonen die Autor*innen. Der Abstract des Beitrags mit detaillierten Ergebnissen ist hier abrufbar: Thieme E-Journals - Aktuelle Ernährungsmedizin / Abstract (thieme-connect.de)
Bild: Preisträgerinnen Prof. Dorothee Volkert, Dr. Sarah Böhne und Prof. Stephan C. Bischoff, Herausgeber der „Aktuellen Ernährungsmedizin“.
Der Thieme Teaching Award 2024 geht an Dr. Laura Borgstedt und Jan Klaas Landwehrt. Mit ihren eingereichten Fort- und Weiterbildungskonzepten haben sie die Jury der DGAI überzeugt. Die Verleihung fand anlässlich des DGAI Jahreskongresses in Kassel statt.
Anesthesia Summerschool
Seit 2016 ist die mehrtägige Veranstaltung für Medizinstudierende mit anästhesiologischem Promotionsvorhaben an der TUM München etabliert. Über einen Impulsvortrag, Seminare und Workshops erhalten die Teilnehmenden Einblicke in die akademische Laufbahn sowie das Arbeiten in der Anästhesiologie. Ein Rahmenprogramm bietet ihnen die Möglichkeit, sich untereinander und mit den Vortragenden zu vernetzen.
Das Konzept wurde von Dr. Laura Borgstedt und weiteren Mitgliedern des wissenschaftlichen Arbeitskreises Wissenschaftlicher Nachwuchs (WAKWiN) ausgebaut und weiterentwickelt. Inzwischen findet die Anesthesia Summerschool auch an den Universitätsklinika Hamburg-Eppendorf, Düsseldorf, Leipzig, Magdeburg und Essen statt und trägt dazu bei, junge Mediziner*innen für die Anästhesiologie zu begeistern. An der Umsetzung beteiligt und ebenfalls geehrt wurden Dr. med. Ursula Kahl (UKE), Prof. Dr. med. Robert Werdehausen, Prof. Dr. med. Giovanna Lurati-Buse.
Interprofessionelle Spätschicht
In Jan Klaas Landwehrts Lehrkonzept durchlaufen Medizinstudierende am Universitätsklinikum Münster verschiedene typische notfallmedizinische Situationen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Erwerb von Kompetenzen, die für ihre Tätigkeit als Arzt oder Ärztin unerlässlich sind. Dazu gehört zum Beispiel ein gutes Zeitmanagement oder ein „Sichbewusstwerden“ der eigenen Rolle in interdisziplinär und interprofessionell zusammengesetzten Teams.
Orientiert hat sich Landwehrt bei der Erarbeitung des Konzepts am Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM). Sein Ziel ist es, das Angebot langfristig für die gesamte Fakultät zu etablieren, um gemeinsam mit weiteren Fachbereichen auszubilden und Kompetenzen interdisziplinär zu vermitteln. An der Umsetzung beteiligt und ebenfalls geehrt wurden Dr. Verena Brause, Dr. med. @Gunther Joos und Prof. Dr. med. Alexander Schnabel.
Bild: Prof. Dr. Benedikt Pannen (Präsident der DGAI), Jan Landwehrt, Dr. Verena Brause, Prof. Dr. med. Alexander Schnabel, Ulrike Watermann (Thieme), Dr. Laura Borgstedt, Prof. Dr. med. Robert Werdehausen, Prof. Dr. med. Giovanna Lurati-Buse und Prof. Dr. Carla Nau (Kongresspräsidentin) (v.l.n.r.).
Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) hat Thieme den GebFra-Preis für herausragende Beiträge in den Kategorien Review, Leitlinie und Orginalarbeit ausgezeichnet. Die Verleihung fand im Rahmen der Fachtagung der DGGG in Berlin statt. Prämiert wurden meistgelesenen bzw. meistzitierten Beiträge, die in der Thieme Fachzeitschrift „Geburtshilfe und Frauenheilkunde“ (kurz GebFra) in den vergangenen 2 Jahren veröffentlicht wurden.
Review: "Corona und Reproduktion" oder warum die Corona-Impfung nicht unfruchtbar macht
Erstautorin Dr. Anne-Sophie Braun und Co-Autor*innen zeigen anhand der aktuellen Studienlage, dass eine COVID-19-Impfung keine negativen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern hat – weder im Tiermodell noch bei menschlichen Probanden. Im Gegenteil: Eine schwere SARS-CoV-2-Infektion kann die Spermienqualität bei Männern temporär beeinträchtigen oder bei Frauen zu Komplikationen im Schwangerschaftsverlauf führen. „In der Beratung von jungen Menschen sollten die Ängste und Sorgen ernst genommen und gleichzeitig die aktuelle Datenlage strukturiert erörtert werden“, betonen die Autor*innen.
Zum Artikel: Thieme E-Journals - Geburtshilfe und Frauenheilkunde / Volltext
Leitlinie: Gebärmutterhalskrebs: Diagnostik, Therapie und Nachsorge
Die von PD Dr. Frederik Stübs und Co-Autor*innen aktualisierte S3-Leitlinie zum Zervixkarzinom enthält wichtige Neuerungen zur Behandlung und Nachsorge von Patientinnen. Dazu gehören eine angepasste Einteilung der Krankheitsstadien, der Einsatz einer speziellen Technik zur Untersuchung von Lymphknoten bei kleinen Tumoren sowie neue Ansätze in der Strahlentherapie.
Zum Abstract: Thieme E-Journals - Geburtshilfe und Frauenheilkunde / Abstract
Originalarbeit: Einführung von CDK4/6-Hemmern und deren Auswirkung auf die Behandlung von Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs
Gemeinsam mit zahlreichen Co-Autor*innen widmet sich Dr. Tobias Engler der Behandlung von Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs. Betroffene können seit 2016 im Rahmen einer Kombinationstherapie behandelt werden. Dabei kommen sowohl Medikamente, die das Wachstum der Krebszellen bremsen (CDK4/6-Hemmer), als auch Hormone zum Einsatz. „Die Daten aus dem prospektiven praxisbezogenen PRAEGNANT-Register zeigen bei 70 bis 80 % der Patientinnen gute Ergebnisse“, so die Expert*innen. Dabei habe weder ihr Alter noch ihr Gesundheitszustand negativen Einfluss auf den Behandlungserfolg. Daher würden Chemotherapien nur noch bei Patientinnen mit schlechteren Heilungsaussichten angewendet.
Zum Artikel: Thieme E-Journals - Geburtshilfe und Frauenheilkunde / Volltext
Thieme vergibt den Theodor-Axenfeld-Preis an PD Dr. Tamer Tandogan und Co-Autoren. Die Auszeichnung wurde am 12. Oktober 2024 im Rahmen der Jahrestagung der DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft in Berlin verliehen. In ihrer prämierten klinischen Studie stellen sie eine Methode zur Sehstärkenmessung während einer Augenoperation vor, die hilft, das Behandlungsergebnis beim Grauen Star oder bei Fehlsichtigkeit zu verbessern.
In Deutschland werden jährlich zwischen 700.000 und 800.000 Menschen aufgrund eines Grauen Stars am Auge operiert. Dabei wird die altersbedingt eingetrübte Linse durch eine neue klare Kunstlinse ersetzt. Auch Sehfehler wie Kurz-, Weit- oder Alterssichtigkeit lassen sich durch einen Linsenaustausch operativ korrigieren.
Trotz moderner Messmethoden vor solchen Eingriffen kommt es immer wieder zu „refraktiven Überraschungen“. Das bedeutet, dass die Sehkraft nach der Operation nicht dem gesetzten Ziel entspricht. Gründe dafür können u.a. ungenaue Messergebnisse vor dem Eingriff sein.
Neue Erkenntnisse
Die Studie von Tamer Tandogan und seinen Co-Autoren zeigt, dass die Messung während der Operation genauere Ergebnisse liefert. Ihre Messungen haben sie mit einem Prototyp eines neuen Messgeräts vorgenommen. Sie konnten zudem zeigen, dass sich die Art der Betäubung auf die Messgenauigkeit auswirkt: Betäubungstropfen, die direkt ins Auge der Patient*innen gegeben werden, eignen sich sehr gut. Mittels der sogenannten intraoperativen Aberrometrie können Chirurg*innen noch während des Eingriffs Anpassungen vornehmen, indem sie die Position der Linse korrigieren oder ein geeigneteres Modell wählen.
Patient*innen haben so eine deutlich höhere Chance, die gewünschte Sehkraft zu erreichen. Mögliche Sehstörungen werden minimiert und das Risiko für Komplikationen oder Nachkorrekturen sinkt.
Hier geht es zum Abstract: Thieme E-Journals - Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde / Abstract (thieme-connect.de)
„Die Studie leistet einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der chirurgischen Ergebnisse. Insbesondere bei der Implantation spezieller Linsen, bei der schon leichte Abweichungen von der Zielachse die Sehschärfe negativ beeinflussen, ist die Messgenauigkeit entscheidend für den Behandlungserfolg. Mit ihrer Forschung stellen die Autoren eine innovative Technologie vor, die das Potenzial hat, die Standards in der Augenheilkunde nachhaltig zu verbessern“, so der Schriftleiter der Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde Prof. Dr. Siegfried Priglinger in seiner Laudatio.