Herausragendes Engagement für Studierende
Udo Schumacher hat sich schwerpunktmäßig um den PROMETHEUS Band 3 – Kopf, Hals und Neuroanatomie – gekümmert. Bei der Aufbereitung der Lerneinheiten standen für ihn die Bedürfnisse, Wünsche und Probleme der Studierenden im Mittelpunkt. „Mut zum Weglassen“ war hier seine Devise. „Hinsichtlich der klinischen Inhalte im PROMETHEUS war es ihm wichtig, insbesondere die Aspekte aufzunehmen, die für das Verständnis der Anatomie essenziell wichtig oder prüfungsrelevant sind“, berichtet Dr. Jochen Neuberger über die Zusammenarbeit mit Herrn Schumacher. Er arbeitete bis zuletzt als Verantwortlicher der PROMETHEUS Produktfamilie bei Thieme mit ihm eng zusammen.
Stets am Puls der Wissenschaft
Gleichzeitig war Herr Schumacher das „lebende Radar“ für neue wissenschaftliche Publikationen zur Anatomie und zu klinischen Inhalten mit anatomischem Bezug. „Regelmäßig erreichten uns Nachrichten mit ‚potenziellem Nektar für PROMETHEUS‘, also Ideen für eventuelle neue Inhalte", so Jochen Neuberger weiter. Durch seine internationale Forschungstätigkeit war Herr Schumacher zudem bestens vernetzt. Auf seinen Reisen ins Ausland – privat wie beruflich – hat er immer auch den Kontakt zu Lizenznehmern des PROMETHEUS gesucht und gepflegt.
Er hinterlässt eine Lücke – als Autor und als Mensch
Udo Schumacher wird Thieme fehlen – als Autor mit seiner Leidenschaft für die Wissenschaft und Wissenschaftlichkeit. Als Mensch mit seinem Humor, seiner Offenheit gegenüber Menschen, neuen Themen und Trends. „Er war immer lösungsorientiert, versprühte Optimismus und war ein unterhaltsamer Erzähler“, so Jochen Neuberger abschließend.
So haben ihn auch seine Kollegen und Weggefährten Professor Michael Schünke, Professor Erik Schulte, Markus Voll und Karl Wesker erlebt: „Unvergleichlich waren seine nicht selten unkonventionellen fachlichen Ideen. Unvergleichlich war auch sein persönlicher Humor, mit dem er jedes Arbeitstreffen zu einem besonderen Ereignis gestaltete. Der Verlust hinterlässt uns fassungslos. Die Erinnerung macht uns dankbar.“
Allen, die mit ihm zusammengearbeitet oder ihn bei Veranstaltungen kennengelernt haben, wird er in guter Erinnerung bleiben.
Ein Leben für Lehre und Forschung
Udo Schumacher wurde 1956 auf Sylt geboren und studierte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Nach der ärztlichen Vorprüfung zog es den jungen Studenten in das „Wissenschaftsmekka“ USA: Für ein Jahr ging er an das Wistar Institute of Anatomy and Biology in Philadelphia und arbeitete im Labor von Nobelpreisträger Peter Doherty. Zurück in Kiel beendete er seine Promotion über serologische Reaktionen auf Fremdeiweiß bei Mäusen und erhielt 1983 die Approbation als Arzt.
Fasziniert von der Anatomie des menschlichen Körpers arbeitete er zunächst am pathologischen Institut der Uni Kiel und wechselte dann in die Anatomie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dort leitete er Projekte über AIDS und analysierte Ursachen des Robbensterbens. 1991 ging Udo Schumacher für sieben Jahre an die Universität Southampton. 1997 kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) die Leitung des Instituts für Anatomie und Experimentelle Morphologie. Er lehrte in den Bereichen Anatomie und Histologie und begleitete zahlreiche Medizinstudierende, Physiotherapeut*innen und Facharztkandidat*innen durch ihre Ausbildung und Prüfungen. Zudem forschte Udo Schumacher hauptsächlich über die Bedeutung von Kohlenhydratresten bei der Tumorausbreitung und bei Atemwegsinfektionen. Im Sommer 2022 verabschiedete er sich in den Ruhestand. Seit Herbst 2022 lehrte er an der MSB Medical School Berlin.