Ich komme vom Kardiologen – nach 7 Monaten Wartezeit hatte ich endlich einen Termin. Nach EKG und Langzeitmessung war klar: mein Blutdruck ist höher, als er sein sollte. Ich hatte es schon befürchtet. Mein Arzt hat mir Tabletten verschrieben und gemahnt, ich solle sie regelmäßig nehmen. Sehr viel mehr Informationen habe ich nicht bekommen. Geht das auch anders?
Nicht mal 8 Minuten hat ein*e Fachärzt*in im Schnitt pro Patient*in Zeit – ganz schön wenig für ein Gespräch, das mich wirklich abholt, informiert, meine Sorgen ernst nimmt und im besten Falle zu einer gesunderen Lebensführung motiviert. Dabei speist sich meine Motivation wesentlich aus Verstehen. Wenn ich kapiere, warum es wirklich wichtig ist, schaffe ich es viel besser, Gewohnheiten zu verändern.
Carola Schindler, Thieme Communications
Da ich einigermaßen gebildet bin und in einem Medizinverlag arbeite, glaube ich, recht gut über die Folgen von Bluthochdruck Bescheid zu wissen: erhöhtes Risiko für Herzinfarkt zum Beispiel. Ich sollte von meinen Überkilos runterzukommen, Alkohol, Lakritz (oh no, ich lieeebe Lakritz) und zu viel Salz meiden, gezielter Sport machen und mich nicht so arg stressen lassen. Rauchen war für mich zum Glück eh noch nie ein Thema.
ChatGPT – der neue Dr. Google?
Ist das schon alles, was ich wissen muss? Ich bemühe Dr. Google – oder nein, ich frage lieber gleich ChatGPT, denn ich habe keine Lust, mich durch die Unmengen von Google-Sucherergebnissen durchzuarbeiten. Was die KI ausspuckt, liest sich schlüssig. Trotzdem bin ich genervt, weil ich mir nicht sicher bin, ob das alles Hand und Fuß hat. Ich schätze es sehr, wenn ich ohne viel Aufwand die relevanten Infos aus zuverlässiger Quelle bekomme. Das ist auch eine Frage der Zeit, die ich investieren kann, will, muss. Dabei frage ich mich: Wie kommen Menschen klar, die mit Internetrecherchen nicht so geübt sind, die die Qualität von Quellen weniger gut einschätzen können, die sprachliche Hürden haben oder kognitiv eingeschränkt sind? Welche Chance haben sie auf zuverlässige Informationen? Und wie gut schaffen sie es, Informationen nicht nur zu verstehen, sondern auch in Handlung zu übersetzen?
Eigenverantwortung übernehmen
Ich bin Mitte 50 – da muss man vielleicht doch mit einigen gesundheitlichen Themen rechnen, befürchte ich. Und nicht nur ich. Die Babyboomer sind mir einige Jahre voraus und damit bereits in einem Alter, in dem die Wehwehchen, handfesten Beschwerden und ernsthaften Erkrankungen deutlich zunehmen – und oft gleich im Paket kommen. Ganz schön viel „Konkurrenz“ für mich als Patientin um die Zeit und Aufmerksamkeit meiner Ärzt*innen – die ja, by the way, gleich mit altern und in den nächsten Jahren ebenfalls in Rente gehen. Wer kümmert sich dann um mich? Um uns, die vielen, vielen „Alten“?
Umso größer ist also meine Motivation, mich um meine Gesundheit aktiv zu kümmern, Krankheiten in Zaum zu halten, Beschwerden loszuwerden, zu vermeiden oder wenigstens zu lindern – oder noch besser: gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Seit ein paar Monaten gehe ich beispielsweise (wieder) in die Muckibude, um meinen Bewegungsapparat und meinen Kreislauf in Schwung zu bringen, und übe mich entschlossen in gesunder Ernährung (was mir immer besser gelingt). Damit tue ich etwas für meinen Blutdruck und kann fiese Erkrankungen hoffentlich in Schach halten. Ganz wird das aber wahrscheinlich nicht gelingen – denn meine Gesundheit hängt ja leider doch nicht nur von meiner Lebensführung ab.
Relevante Infos sofort
Wenn ich also doch demnächst mit einer (für mich völlig neuen) Diagnose oder auch nur mit ungut erhöhten Werten konfrontiert werde, wünsche ich mir die für mich relevanten Informationen zum Krankheitsbild sofort – am liebsten direkt von meinem Arzt oder meiner Ärztin, der für mich entscheidenden Autorität, oder auch von meiner Krankenkasse. Hauptsache schnell, automatisch und aus zuverlässiger Quelle. Die Infos hätte ich gerne auf meinem Smartphone oder Rechner, wo ich mich in Ruhe damit beschäftigen kann. Und wenn ich dann tiefer einsteigen möchte, kann ich immer noch nach weiterführenden Infos suchen– beispielsweise in unseren Ratgebern von TRIAS oder eben dann doch auch im Internet.
Mein Arbeitgeber Thieme ist führend im Bereich der medizinischen Fachinformation. Über Schnittstellen lassen sich diese auch in andere Systeme integrieren. In meiner Rolle als Kommunikatorin habe ich darüber schon oft geschrieben, Videos erstellt, gepostet und anderes – und ich finde es immer wieder klasse, dass „wir“ darin immer besser werden, „unsere“ zuverlässigen Fachinhalte in der Breite verfügbar zu machen. Prinzipiell sollte das doch auch mit Infos möglich sein, die für mich als Patientin relevant und passend aufbereitet sind und die mir dann ohne viel Aufheben zur Verfügung gestellt werden.
Thieme & Partner
Solche patientengerechten Informationen erstellt die Thieme Redaktion auf der Basis der Thieme Fachinhalte. Mit AI könnte das bald deutlich schneller gehen. Damit Patient*innen in der Breite davon profitieren können, brauchen wir als Informationsanbieter Partner. Denn allein schaffen wir es nicht, diese hilfreichen Inhalte in der Breite in die Versorgung zu bringen – in Kliniken, Praxen, MVZs, über Krankenkassen und andere Institutionen im Gesundheitswesen. Dafür müssen und wollen wir mit Portal- und anderen Lösungsanbietern, mit Krankenkassen und anderen Leistungserbringern zusammenarbeiten! Nur gemeinsam können wir echte Wirksamkeit entfalten, davon bin ich, davon sind wir überzeugt.
Keine Fragen offen
Es wäre mega, wenn ich nächstes oder übernächstes Jahr wieder einen kleinen Erfahrungsbericht schreiben könnte mit dem Titel „Keine Fragen offen …“ – weder beim Kardiologen, noch bei der Hausärztin, der Gynäkologin … Und wenn ich mit meinen Kolleg*innen im Innovations-Team spreche, bin ich guter Dinge, dass das klappen könnte. Obwohl – noch besser wäre es eigentlich, ich persönlich hätte gar keine aktuellen Arztgeschichten in petto. Dann schreibe ich für euch sehr gerne eine schöne Reportage oder Best-Practice-Geschichte zu unserem relevanten, digital verfügbaren Patient Content.