Ärzt*innen bei Thieme

Jochen Neuberger, Executive Editor

Jochen Neuberger

„Als Arzt bei Thieme...

trage ich mit meinem Wissen dazu bei, unsere Angebote ganz gezielt auf die Bedürfnisse von Medizinstudierenden und Ärzt*innen abzustimmen.“

Jochen Neuberger - Als Mediziner die Nutzer im Blick

Jochen Neuberger arbeitete schon während seines Medizinstudiums für die Fachredaktion eines Verlags und entdeckte dabei seine Leidenschaft, medizinische Inhalte so aufzubereiten, wie sie Ärzt*innen im klinischen Alltag tatsächlich benötigen. Nach der Vollapprobation war er zunächst als Weiterbildungsassistent an der Neurologischen Klinik der Uniklinik Erlangen tätig, bevor er 1997 bei Thieme als Fachredakteur für die Reihe „Checklisten“ anfing. Seit damals hat sich sein Tätigkeits- und Verantwortungsbereich stetig erweitert. Inzwischen ist er als Programmplaner für einen Teil des Buchprogramms bei Thieme verantwortlich. Wir haben Dr. Neuberger gefragt, warum er als Arzt bei Thieme arbeitet.

Herr Neuberger, Sie haben Medizin studiert. Was war zu Beginn Ihres Studiums Ihr Berufsziel?

Dr. Jochen Neuberger: Ich wollte tatsächlich kurativ tätiger Arzt werden, sonst hätte ich das Studium nicht begonnen. Ich komme nicht aus einer Ärzt*innen-Familie und hatte damit keine unmittelbaren Berührungspunkte, sondern nur für mich die Überzeugung: Das ist ein schöner und interessanter Beruf. Und das ist er ja auch! Die Neurologie beispielsweise fasziniert mich noch immer. Es ist für mich eines der spannendsten medizinischen Fachgebiete.

Wann und warum haben Sie angefangen über berufliche Alternativen nachzudenken?

Neuberger: Ich habe schon während des Studiums darüber nachgedacht, welche Betätigungsfelder es neben der klinischen Tätigkeit noch gibt. Zu jener Zeit gab es eine „Ärzt*innenschwemme“ und es war durchaus normal, sich als Medizinstudent*in nach Alternativen umzuschauen. So habe ich zum Beispiel auch schon früh mit dem Verlagswesen geliebäugelt. Im Hörsaal lagen immer wieder Nebenjob-Angebote verschiedener Verlage aus und eines Tages habe ich mich beworben. Ich habe als freier externer Mitarbeiter für einen Verlag Krankheitsbilder strukturiert aufbereitet, also beispielsweise zur Erkrankung Schlaganfall Definition, Beschreibung und Diagnostik geliefert. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht!

Sie haben Ihr Medizinstudium aber weitergeführt ...

Neuberger: Ich wollte unbedingt die Vollapprobation haben und die Berufsausbildung auch wirklich abschließen. Ich wusste ja nicht, ob es mit einer langfristigen Alternative außerhalb der kurativen Medizin tatsächlich klappen würde. Deswegen habe ich zunächst mein AiP gemacht und als Assistenzarzt gearbeitet. Die Situation in der Klinik hat meine Entscheidung, ganz zu wechseln, dann aber forciert. Ich habe immer wieder darüber nachgedacht: Will ich das wirklich die nächsten Jahre machen? Gibt es vielleicht Dinge, die mir mehr Spaß machen?

In dieser Situation habe ich eine Anzeige von Thieme im Ärzteblatt entdeckt. Sie schien wie für mich gemacht. Es wurde jemand für die Fachredaktion gesucht: „Sie bearbeiten medizinische Inhalte, betreuen Projekte, Autor*innen und machen sie marktreif.“ Ich habe sofort eine Bewerbung losgeschickt.

Wie haben Sie den Einstieg bei Thieme erlebt und womit haben Sie sich in der ersten Zeit beschäftigt?

Neuberger: Ende 1997 habe ich als Fachredakteur und Projektmanager für die Buchreihe „Checklisten“ angefangen. Die Stelle war für mich ein Traum: Ich durfte als Arzt, der praktisches Wissen aus der Klinik mitbrachte, mit mir vertrauten Inhalten arbeiten und so aufbereiten, dass Ärzt*innen damit auf Station optimal arbeiten können – das war toll! Als junger Arzt an der „Front“ hatte ich ja unmittelbar erfahren, was in den Büchern, mit denen ich gearbeitet hatte, alles eben auch nicht steht. Die „Checklisten“ sind Medizin pur – es sind keine Lehrbücher, bei denen man sich als Redakteur*in mit didaktischem Abstand bewegt und überlegt, wie lässt sich dieses Wissen am besten vermitteln und lernen, sondern es geht um die konkrete Anwendungssituation in der Klinik. Dem gesamten Team und mir war dabei wichtig, dass wir die Inhalte so aufbereiten, dass sie den konkreten Anforderungen vor allem junger Ärztinnen und Ärzte entsprechen. Wir wollten genau die Infos vermitteln, die gerade zu Beginn der medizinischen Laufbahn relevant sind. Das haben wir mit den „Checklisten“ sehr gut hinbekommen, denke ich. Sie funktionieren wie ein erfahrener Oberarzt oder eine erfahrene Oberärztin in der Kitteltasche, der/die einem sagt, was man tun und lassen sollte.

Welche beruflichen Stationen haben Sie bei Thieme seitdem durchlaufen?

Neuberger: Ich war drei Jahre als Redakteur bei den „Checklisten“ und hatte Anfang der 2000er-Jahre die Chance, Programmplanungsverantwortung zu übernehmen. Damit war ich als Programmplaner neben den „Checklisten“ auch für die „Duale Reihe“ verantwortlich. Später kamen noch klinische Lehrbücher dazu, vor allem die Kurz- und Taschenlehrbücher. Seit Kurzem ist auch der PROMETHEUS bei mir angesiedelt. In die programmplanerische und die damit verbundene Führungsverantwortung bin ich sukzessive hineingewachsen.

Womit beschäftigen Sie sich heute bei Thieme? Was sind Ihre Aufgaben?

Neuberger: Wenn ich jemandem erklären soll, was ich bei Thieme mache, dann sage ich meistens: Ich habe die sogenannte programmplanerische Verantwortung für einen Teil des Medienpakets, das Thieme für Medizinstudierende und junge Ärzt*innen im Programm hat. Der Begriff Medien deshalb, weil es nicht mehr nur um Bücher geht. Aber egal ob print oder elektronisch, die Angebote müssen möglichst maßgeschneidert zu den Anforderungen der Nutzer*in passen – dafür muss man entsprechende Konzepte entwickeln und auch immer wieder anpassen. Programmplanung heißt aber auch, das Ganze nach Möglichkeit so zu organisieren, dass die Angebote rechtzeitig, in den geplanten Budgetgrenzen und mit dem gewünschten Ergebnis auf dem Markt sind. Spannend ist die Mischung aus inhaltlicher Arbeit – das ist vor allem das Entwickeln eines didaktischen Konzeptes – und wirtschaftlicher Verantwortung.

Im Krankenhaus betreut man Patient*innen mal einen Tag, mal zehn Tage, so lange, bis sie wieder entlassen werden. Wenn man abends nach Hause geht, weiß man sie bei Kolleg*innen in guten Händen. Bei Thieme ist die Beziehung zu den Büchern viel langfristiger – das können, Neuauflagen eingerechnet, durchaus auch Jahrzehnte sein.

Was waren bisher Ihre persönlichen Highlights bei Thieme?

Neuberger: Die Arbeit an der „Checkliste Neurologie“ war für mich ein absoluter Höhepunkt: Da war ich in meinem Lieblingsfach unterwegs. Ich konnte das Buch mit ehemaligen Klinikfreund*innen und Kolleg*innen realisieren und habe auch selbst als Autor mitgearbeitet. Außerdem war und ist der Titel sehr erfolgreich – das ist natürlich umso schöner!

Auch der Ausbau der „Dualen Reihe“ für die Vorklinik ist eines meiner persönlichen Highlights. Die Reihe ist mit einem Schwerpunkt auf den klinischen Fächern gestartet und wir wollten das erfolgreiche Konzept auch auf die Vorklinik übertragen. Das ist uns gelungen. Eigentlich ist für mich jedes Projekt, das gut ankommt, weil es den Studierenden und jungen Ärzt*innen bei ihrer Ausbildung oder im klinischen Alltag hilft, ein Highlight.

Das Tolle ist dabei auch, dass es sich dabei immer um Teamerfolge handelt. Das schafft man nicht alleine. Thieme hat, wie ich finde, eine sehr gute, wertschätzende Kultur. Ich hatte und habe das große Glück, wirklich wunderbare Menschen als Vorgesetzte und Kolleg*innen zu haben, mit denen es zahlreiche interessante, nette und prägende Begegnungen gab. Aber die gibt es nicht nur innerhalb des Verlags, sondern zum Beispiel auch mit unseren Autor*innen. Sie kennenlernen und mit ihnen erfolgreich an gemeinsamen Projekten arbeiten zu können, empfinde ich als sehr bereichernd.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit bei Thieme besonders?

Neuberger: Ich schätze den Teamspirit in unserem Bereich – wir ziehen gemeinsam an einem Strang. Und ich bin sehr überzeugt von der klaren Zielgruppenorientierung und dem hohen Qualitätsanspruch, den wir an alle Produkte stellen, die hier entstehen. Wir haben den Anspruch, dass das, was wir publizieren, wirklich hilft – unsere Kund*innen sollen sich auf Thieme verlassen können.

An meiner Arbeit gefällt mir außerdem, dass sie sich immer wieder verändert: Der digitale Wandel treibt uns an und das ist gut so. Wir müssen uns immer wieder ein Stück weit neu erfinden, um den sich verändernden Anforderungen der Medizinstudierenden und jungen Ärzt*innen auch weiterhin bestmöglich gerecht zu werden. Das ist wie ein langer Lauf mit Zwischensprints – und das macht Spaß.

Vermissen Sie die Klinik und die Patient*innen?

Neuberger: Nein. Immer wenn ich Autor*innen in der Klinik besuche oder mit Freund*innen über ihren beruflichen Alltag spreche, denke ich, dass das nicht mehr meine Welt ist. Das Einzige, was mir tatsächlich ab und zu fehlt, ist das „Hands on“, das Handwerklich-Zupackende des Arzt- oder Ärztinnenberufes. Meine Arbeit hier ist natürlich schon sehr „schreibtischtheoretisch“ geprägt. Aber das ist kein wirkliches Vermissen. Hier im Verlag bin ich sehr frei. Natürlich haben wir Abläufe und Prozesse, die eingehalten werden müssen, aber im Großen und Ganzen kann ich meinen Tag und meine Arbeit so gestalten, wie ich denke, dass es sinnvoll und zielführend ist.

Das Interview führte Bettina Ziegler

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