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Thieme Symposium diskutiert Rollen in der Pflege 

Drei weibliche Pflegefachpersonen stehen in einem Flur um einen Rollwagen auf dem ein Laptop steht.

Stuttgart/Berlin, Oktober 2025 – Angesichts des Fachkräftemangels und der wachsenden Zahl pflegebedürftiger Menschen in Deutschland suchen Politik und Berufsverbände nach Lösungen, um die Pflege zukunftsfähig zu machen. Erweiterte Kompetenzen für Pflegefachpersonen und bundesweit einheitliche und klar definierte Rollen für alle am Pflegeprozess Beteiligten sollen dabei helfen. Denn das in der Pflege tief verankerte Prinzip „Alle machen alles“ stößt in der heutigen Versorgungsrealität zunehmend an Grenzen. Das diesjährige Thieme Symposium auf dem Deutschen Pflegetag nimmt sich dem Thema kompetenzbasierte Rollenprofile in Theorie und Praxis an. 4 Expert*innen aus Wissenschaft, Klinik und Langzeitpflege geben hierzu einen Überblick. Sie erläutern, wie ein passender Skill-Mix und eine wertschätzende Teamkultur die kollegiale Zusammenarbeit stärken können. Gesprächspartner*innen sind: Judith Hantl-Merget (Pflegedirektorin), Katharina Genz (Wissenschaftliche Mitarbeiterin), Thomas van den Hooven (Pflegedirektor) und Philipp Schuh (Chief Operating Officer).

Das vom Deutschen Pflegerat (DPR) initiierte BAPID-Projekt (Bildungsarchitektur der Pflege in Deutschland) hat das Ziel, Klarheit über die verschiedenen Aufgaben, Qualifikationen und Karrierewege in der Pflege zu schaffen. Die aktuell in BAPID II diskutierten Rollen reichen von Pflegefachassistent*innen bis hin zu akademisch ausgebildeten Spezialist*innen:

1.    Pflegefachassistenz
2.    Pflegefachfrau/Pflegefachmann (General Nurse ohne Bachelor)
3.    Pflegefachfrau/Pflegefachmann (General Nurse mit Bachelor) 
4.    Pflegende mit erweitertem Kompetenzprofil (APN mit Masterabschluss)

Theorie trifft auf Praxis

„In der Praxis bestehen jedoch oft Unsicherheiten, was die Aufgabenverteilung und Verantwortungsbereiche angeht. Zudem erschweren starre Hierarchien und unzureichende Kommunikation mitunter die Delegation von Aufgaben“, erklärt Thomas Moser, Executive Editor CNE bei Thieme, und Moderator des Symposiums. Gerade im Krankenhaus zeigt sich, wie schwierig das Zusammenspiel der verschiedenen Rollen sein kann: Die Aufgabenverteilung zwischen Pflegeassistenz, Pflegefachpersonen und akademisch ausgebildeten Pflegekräften ist oft unklar. Weder gelingt eine gezielte Entlastung durch Assistenzkräfte, noch ist ausreichend definiert, wie die Unterstützung durch hochqualifizierte Pflegekräfte konkret aussehen soll. Diese Unschärfen führen nicht selten zu Spannungen im Team. In der stationären Altenpflege wiederum kommt es durch eine neu eingeführte Methode zur Personalbemessung (PeBeM) zu einem steigenden Einsatz von Pflegeassistent*innen. Dadurch verändern sich in Pflegeheimen zwangsläufig die Rollen und Aufgabenprofile der dort arbeitenden Pflegefachpersonen.

Impulse aus Praxis, Wissenschaft und Pflegeleitung

Beim Thieme Symposium zeigen Expert*innen aus unterschiedlichen Bereichen Lösungsansätze zur Implementierung der verschiedenen Rollenprofile in der Praxis. In einem sind sich alle einig: Nur wenn Rollenprofile praxisnah, wertschätzend und strukturell verankert umgesetzt werden, kann Pflege tatsächlich professionalisiert und attraktiver gestaltet werden.

Referierende:

  • Judith Hantl-Merget, Pflegedirektorin und Mitglied der Geschäftsleitung, RoMed Kliniken
    spricht über die Bedeutung klarer Rollenverständnisse sowie einer wertschätzenden Organisationskultur. Sie betont, wie wichtig es ist, alle Mitarbeitenden an der Veränderung der Prozesse zu beteiligen. 
  • Katharina Genz, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Mitautorin der BAPID-Studie
    stellt die dort entwickelte Bildungsarchitektur und die Rolle differenzierter Qualifikationsprofile vor.
  • Thomas van den Hooven, Pflegedirektor und Vorstand, Universitätsklinikum Münster
    betont die Notwendigkeit, den Pflegeberuf für unterschiedliche Bildungswege offen zu halten. Angesichts des demografischen Wandels brauche es vielfältige Rollenprofile – von Pflegeassistenz bis hin zu akademisch qualifizierten Pflegekräften –, die den unterschiedlichen Bildungsniveaus und Kompetenzen gerecht werden. Eine klare Rollendefinition schaffe nicht nur Sicherheit in der Versorgung, sondern auch Wertschätzung für die individuellen Beiträge aller Pflegeprofessionen.
  • Philipp Schuh, Chief Operating Officer, Alloheim Senioren-Residenzen
    analysiert die Auswirkungen der neuen Pflegepersonalbemessung (PeBeM) auf Skill-Mix, Teamkultur und Arbeitsorganisation in der stationären Langzeitpflege. Er beschreibt, welchen Einfluss diese auf den „Way of Working“ und die Teamkultur in den Pflegeeinrichtungen hat. Welche Vorteile für die Arbeitszufriedenheit bringt die Rollenklarheit? Wie moderiere ich die Veränderung kulturell?


Terminhinweis:
Thieme Symposium: 
Alle machen alles?
Welchen Skill-Mix, welche Teamstruktur und -kultur brauchen wir für ein attraktives und erfolgreiches Arbeiten?

Wann: Donnerstag, 6. November 2025, 9:15–10:15 Uhr
Wo: Deutscher Pflegetag 2025, hub27, Alpha 2, Berlin

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