Prämiert wird eine für Versorgungsstudie zur Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern! Die Arbeit belegt die Sicherheit und Effektivität von Edoxaban zur Schlaganfallprävention bei Patienten mit Vorhofflimmern im klinischen Alltag für den deutschsprachigen Raum.
Die Preisverleihung fand im Rahmen des 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) in Wiesbaden statt. Der Erstautor Dr. Leon Dinshaw nahm den Preis stellvertretend für das Autor*innen-Team entgegen, zu dem noch die Kardiologen Prof. Dr. med. Jan Steffel, Prof. Dr. med. Andreas Goette, MD, FEHRA, Univ. Prof. PD Dr. med. Thomas Weiss, Prof. Dr. med. Johannes L. Waltenberger und Prof. Dr. med. Paulus Kirchhof gehören.
Gemeinsam haben sie Daten zur klinischen Anwendung von Edoxaban bei Patient*innen mit Vorhofflimmern für den deutschsprachigen Raum ausgewertet: Edoxaban gehört zur Gruppe der Nicht-Vitamin-K-abhängigen oralen Antikoagulanzien (NOAKs). Diese Medikamente verhindern gezielt die Bildung von Blutgerinnseln, indem sie zentrale Gerinnungsfaktoren hemmen – im Fall von Edoxaban den Faktor Xa. Das Präparat wurde 2015 in Europa zugelassen und ist damit vergleichsweise neu. In dem jetzt prämierten Beitrag werten die Autoren ausgewählte Ergebnisse der ETNA-AF-Europe-Studie aus, in der die Sicherheit und Wirksamkeit der Therapie mit Edoxaban im klinischen Alltag in 10 europäischen Ländern untersucht wurde. In ihrer Analyse fokussieren sie sich auf die erhobenen Daten von 5400 Patient*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Das Ergebnis: Die Therapie mit Edoxaban zeigte im klinischen Alltag eine sehr niedrige Rate an Schlaganfällen (0,8 %/Jahr) und schweren Blutungen (0,7 %/Jahr). Das Risiko hierfür stieg mit dem Lebensalter, den Begleiterkrankungen und der Gebrechlichkeit der Patient*innen an. „Wir freuen uns, dass wir mit unserer Arbeit die Sicherheit und Effektivität von Edoxaban zur Schlaganfallprävention bei Patienten mit Vorhofflimmern im klinischen Alltag auch im deutschsprachigen Raum bestätigen konnten“, so Erstautor der Studie Dr. Leon Dinshaw.
Die gesamte Studie ist hier abrufbar: Thieme E-Journals - DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift / Volltext
Bild: Kongresspräsident Prof. Dr. Jan Galle (links) und Schriftleiter der DMW Prof. Dr. Martin Middeke (rechts) bei der Preisverleihung mit Erstautor Dr. Leon Dinshaw.
Mit dem Thieme Teaching Award 2025 wird ein Weiterbildungskonzept für angehende Anästhesiologen und Intensivmediziner*innen ausgezeichnet. Dr. med. Sophie Moll von der Universitätsmedizin Essen erhält in diesem Jahr den Preis. Ihr Konzept „Skill Circle – Ein praxiszentriertes Ausbildungskonzept zur Vermittlung grundlegender ärztlicher Fähigkeiten“ hat die Jury der DGAI Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie & Intensivmedizin überzeugt. Die Preisverleihung fand anlässlich des Jahreskongresses Fachgesellschaft in Kassel statt.
Eine Gefäßpunktion mit Ultraschallkontrolle oder eine Bronchoskopie durchführen: das sind Fertigkeiten, die Ärztinnen und Ärzte in der Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin beherrschen und in der Weiterbildung erlernen müssen. Der „Skill Circle“ an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Essen bietet ihnen dazu die Gelegenheit.
Teilnehmende werden zunächst nach Kompetenzlevel in Kleingruppen eingeteilt. Hier lernen sie mit Tutor*innen, die einen ähnlichen Ausbildungsstand haben wie sie selbst. Das fördert Wissensvermittlung auf Augenhöhe und den kollegialen Austausch untereinander. Vor- und Nachtests zum jeweiligen Thema, Selbsteinschätzungen und Follow-up-Befragungen nach 3 und 6 Monaten messen Wissenstransfer und Handlungssicherheit.
Seit Anfang 2025 ist der „Skill Circle“ fester Bestandteil der wöchentlichen Fortbildung der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Essen. Der erste Durchlauf fand bereits im Januar statt, ein weiterer folgt im November. Ab 2026 soll das Training regelmäßig einmal pro Quartal stattfinden – ein wichtiger Schritt, um nachhaltige Lernfortschritte zu sichern und die klinische Ausbildung strukturiert weiterzuentwickeln.
Der „Skill Circle“ ist ein Beispiel, wie praxisorientierte, simulationsbasierte Trainings nicht nur Fachwissen, sondern auch Soft Skills wie Handlungssicherheit und Teamkompetenzen fördern können. Im Rahmen der Weoterbildung erwerben Ärzt*innen fachliche, kommunikative und führungstechnische Kompetenzen in einem geschützten, real anmutenden Umfeld. Für Patient*innen stellt die bessere Handlungssicherheit der Mediziner*innen in Notfällen eine höhere Versorgungssicherheit dar.
Bild: Prof. Dr. med. Gernot Marx (Präsident der DGAI) und Ulrike Watermann (Editor and Project Manager bei Thieme) mit Dr. Sophie Moll (Mitte) bei der Preisverleihung.