Aktuelle Pressemeldungen

Damit internationale Pflegefachkräfte kommen und gern bleiben

Deutschlandkarte mit darüberliegendem Gitternetz und Verbindungpunkten über die Landesgrenzen hinweg. Eine Hand im Hintergrund deutet auf einen Punkt auf der Karte.

Stuttgart, Mai 2024 – Bis 2030 werden in Deutschland laut Bertelsmann Stiftung rund 517000 Pflegekräfte fehlen. Kliniken und Pflegeeinrichtungen suchen deshalb auch im Ausland qualifiziertes Personal. Wie das Onboarding ausländischer Pflegekräfte rechtlich und vor allem menschlich gelingt, zeigt ein aktuelles Thieme Whitepaper. Onboarding-Verantwortliche teilen ihre Expertise, geben Tipps und Hinweise. Im Fokus steht ein faires Anwerben wie es die Gütegemeinschaft Anwerbung und Vermittlung von Pflegekräften aus dem Ausland e. V. fordert.

Albanien, Brasilien, Mexiko oder die Philippinen – die Liste der Länder, in denen deutsche Gesundheitseinrichtungen oder private Vermittlungsagenturen Pflegepersonal suchen, ließe sich weiter fortsetzen. So unterschiedlich wie die Länder, so unterschiedlich sind Abschlüsse und Qualifikationen, Sprachkenntnisse und kulturelle Hintergründe der neuen Fachkräfte. Wer langfristig und fair gutes Personal anwerben und binden möchte, muss Zeit und Geld investieren und seine innerbetrieblichen Prozesse daraufhin anpassen. Das gilt auch dann, wenn die Anwerbung durch eine Vermittlungsagentur unterstützt wird.

Integrationsbeauftragte helfen weiter  

Ein*e Integrationsmanager oder -managerin beispielsweise hilft, bürokratische Hürden im Anwerbungsprozess zu meistern. Er oder sie kümmert sich um sämtliche administrative Aufgaben – von A wie Aufenthaltserlaubnis bis Z wie Zusage für eine Qualifizierungsmaßnahme. Die Verantwortlichen sorgen für eine passende Unterbringung der neuen Kolleg*innen, organisieren Sprachkurse und begleiten die Anerkennungsmaßnahmen und Einarbeitungsphasen. Gleichzeitig steht er oder sie für Fragen auf Station zur Verfügung, vermittelt bei Missverständnissen oder unterstützt bei alltäglichen Belangen wie der Eröffnung eines Bankkontos. 

Welcher Weg führt zur Berufsurkunde?

Fachkräfte aus dem Ausland müssen die in Deutschland übliche Berufsurkunde nachträglich erwerben. Bis dahin dürfen sie lediglich als Pflegehelfer arbeiten. Um diese zu erhalten, müssen sie eine Kenntnisprüfung ablegen oder eine qualifizierte Anpassungsmaßnahme absolvieren. Jedes Prozedere birgt für sich betrachtet für beide Seiten Vor- und Nachteile. Arbeitgeber sollten daher in der Lage sein, beide Möglichkeiten zur Erlangung der Berufsurkunde zu begleiten. Die Kenntnisprüfung gilt als der schnellere Weg. Zur Vorbereitung sollten Einrichtungen aber Lehrgänge anbieten können, die die unter Umständen sehr unterschiedlichen Kenntnisse der Teilnehmenden berücksichtigen. Qualifizierte Anpassungsmaßnahmen dauern länger, binden internationale Fachkräfte aber direkt in den Pflegealltag ein. Das ermöglicht eine gezielte Kompetenzentwicklung und individuelle Förderung. Welcher Weg für wen der richtige ist, sollte gleich zu Beginn mit den neuen Kolleg*innen geklärt werden.

Nur eine gelungene Willkommenskultur bindet

In der Regel dauert es 2 Jahre, bis internationale Pflegefachpersonen gut integriert sind und sich selbst zurechtfinden. Dann liegt auch meistens die Berufsurkunde vor und die neugewonnen Fachkräfte könnten zu anderen Arbeitgebern wechseln. Das ist unter Umständen dann der Fall, wenn die Kolleg*innen sich nicht als vollwertiges Mitglied des Teams akzeptiert sehen. Es ist deshalb wichtig, sie auch emotional eng zu begleiten. Die Möglichkeit einer offenen Sprechstunde kann einen Rahmen schaffen, Probleme oder Konflikte frühzeitig zu besprechen. 

Interkulturelle Vielfalt als Chance für alle

Zudem muss das gesamte Team in den Integrationsprozess eingebunden werden. Schulungen zur Förderung der interkulturellen Kompetenz können Berührungsängste abbauen. Die Implementierung eines Mentorenprogramms kann das Verständnis für- und untereinander fördern. Ein guter Onboarding-Prozess schafft eine authentische Willkommenskultur, in der das Behandlungsteam seine kulturelle Vielfalt als Vorteil für seine tägliche Arbeit und eine bessere Patientenversorgung erlebt. 

Für eine besser Medizin und mehr Gesundheit im Leben

Thieme setzt sich für ein wertschätzendes Miteinander aller am Behandlungsprozess Beteiligten ein – zum Wohl der Patient*innen. Vor diesem Hintergrund möchten wir mit unseren Informationen und Services dazu beitragen, das Onboarding internationaler Fachkräfte bestmöglich zu unterstützen. Dabei ist es wichtig, dass eine faire Anwerbung dem WHO Verhaltenskodex (1) entspricht und eine gelungene Integration über den Berufsalltag hinausgeht.

(1) Der WHO-Verhaltenskodex zur internationalen Rekrutierung von Gesundheitspersonal (WHO Global Code of Practice on the International Recruitment of Health Personnel) wurde aufgesetzt, um die Arbeits-Migration von Gesundheitskräften besser zu steuern und negative Folgen für Herkunftsländer zu minimieren. Deutschland hat die Vereinbarung im Jahr 2010, gemeinsam mit weiteren 192 Mitgliedsstaaten der WHO, unterzeichnet. Der Kodex empfiehlt, eine aktive Anwerbung in den Ländern zu unterlassen, in denen es bereits einen kritischen Mangel an Gesundheitsfachkräften gibt. Er betont weiterhin, dass eingewandertes Gesundheitspersonal die gleichen Rechte und Pflichten haben und unter den gleichen Bedingungen eingestellt und bezahlt werden soll, wie einheimische Fachkräfte. 

Mehr über das "Onboarding internationaler Pflegefachpersonen" erfahren

Aus der Praxis: Dr. Jenny Wortha, Pflegedirektorin am Klinikum Frankfurt/Oder, berichtet über verschiedene Projekte aus der Praxis. Simon Jäger, CEO bei RE-ALIS GmbH, beleuchtet das Thema seitens einer Vermittlungsagentur.

Whitepaper anfordern

CNE Certified Nursing Education

Das multimediale Fortbildungskonzept für die professionelle Gesundheits- und Krankenpflege CNE bündelt in einem Dossier Informationen zum Onboarding und zur Integration internationaler Fachkräfte. Ein wachsendes Angebot an E-Learning-Kursen bietet beispielsweise einen einfachen und kompakten Zugang zu wichtigen Themen wie Arbeitsschutz. 

CNE jetzt unverbindlich testen