„Manager des Jahres 2023“: Professor Dr. Wolfgang Holzgreve
Den diesjährigen „Thieme Management Award“ erhält Professor Dr. Dr. h. c. mult. Wolfgang Holzgreve, MBA. Der Gynäkologe und Genetiker gilt als Pionier der Pränataldiagnostik und war lange Jahre in der internationalen Forschung tätig. Den Preis erhält er für sein herausragendes Engagement am Universitätsklinikum Bonn. Seit 2012 treibt er hier organisatorische und bauliche Veränderungen beständig voran, um die fachübergreifende Zusammenarbeit der Mitarbeitenden zu stärken und so die interdisziplinäre Patientenversorgung zu verbessern.
Die Digitalisierung denkt der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende dabei konsequent mit. Die elektronische Patientenakte ist im UKB seit 2021 flächendeckend im Einsatz. Zusammen mit dem Fraunhofer-Institut und der Telekom arbeitet er zudem daran, sein Haus zum „Innovative Secure Medical Campus“ (ISMC) unter anderem mit Projekten in der Radiologie und Chirurgie weiterzuentwickeln. Herausragendes Merkmal des ISMC ist eine vollständig durchdigitalisierte Patient Journey: Von der Zuweisung eines Parkplatzes bei Ankunft bis zur Entlassung nach Hause oder in die Reha sollen in Zukunft sämtliche Prozesse am UKB digital und automatisiert ablaufen. In Diagnostik und Therapie werden Mediziner*innen durch KI-basierte Systeme unterstützt. Gleichzeitig werden im Rahmen eines Cybersecurity-Konzeptes kontinuierlich Risikobewertungen für die IT-Sicherheit vorgenommen.
Professor Holzgreve studierte Medizin an der Universität in Münster. In Berkeley (University of California) erwarb er 1976 den Master of Science in Health and Medical Sciences. Nach Abschluss seines Studiums in Deutschland kehrt er im Rahmen seiner Facharztausbildung in die USA zurück. Ab 1982 absolvierte er ein Fellowship in Reproduktionsgenetik in San Francisco (University of California). 2007 wendete er sich dem Klinikmanagement zu und legte seinen Master of Business Administration ab. Vierzehn Jahre war er Ordinarius und Departements Vorsteher der Frauenklinik am Universitätsspital Basel. Seine aktuelle Position am UKB hat er seit 2012 inne. Für seine Forschungsarbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen sowie Patente und die Benennung eines Syndroms mit seinem Namen. 2018 erhielt er für seine gesamtgesellschaftlichen Verdienste zudem das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.
„Senkrechtstarterin 2023“: Sophia Walczyk
Der Newcomer-Award „Senkrechtstarterin des Jahres“ geht an Sophia Walczyk: Seit 2023 leitet die 35-Jährige die Stabsstelle Digitale Innovation und Kommunikation der Universitätsmedizin Greifswald. Dort entwickelt die gelernte Diplom-Kauffrau digitale Lösungen, um Mitarbeitende bei ihrer Arbeit zu entlasten und die Behandlungsqualität zu verbessern.
Interprofessionelle Teams sind für sie in ihrer Arbeit der Schlüssel, um nachhaltige und praktikable Projekte auf- und umzusetzen. Dafür geht sie auch ungewöhnliche Wege: Im Jahr 2023 initiierte Walczyk in Greifswald den ersten Healthcare Hackathon für Mecklenburg-Vorpommern. Teilnehmende aus den Bereichen Pflege, Medizin, Wissenschaft, Verwaltung und IT, darunter auch Studierende und Patient*innen, erhielten die Möglichkeit, in Teams digitale Lösungsansätze für existierende Herausforderungen im Gesundheitswesen zu entwickeln. Das Gewinnerprojekt, eine digitale Anwendung für die Sepsis Früherkennung, wird nun an der Universitätsmedizin Greifswald als Pilotprojekt umgesetzt.
Gleichzeitig betont Sophia Walczyk die Notwendigkeit eines Organisationswandels im Krankenhaus. Dabei gelte es insbesondere, starre Verwaltungsstrukturen zu überwinden. Sie selbst setzt in Greifswald auf kommunikative Mittel: Website, Intranet und Social Media-Management sollen in Zukunft dazu beitragen, moderner und effizienter miteinander zu kommunizieren, bürokratische Hürden und die Kluft zwischen Berufsgruppen zu überwinden.
„Unsere beiden Preisträger stehen bespielhaft für eine moderne Medizin. Professor Dr. Wolfgang Holzgreve hat das Universitätsklinikum Bonn auf Basis innovativer digitaler Lösungen neu und zukunftsweisend positioniert. Sophia Walczyk beeindruckte die Juroren mit ihrem Einsatz für eine ganzheitliche Digitalisierung am Uniklinikum Greifswald“, so die Jury.
Thieme Management Award
Bereits seit 2004 wird die Auszeichnung zum „Manager*in des Jahres“ vergeben. Thieme würdigt damit Persönlichkeiten, die auf ihrem Gebiet Ungewöhnliches leisten und sich durch besonderes Wirken auszeichnen. Für junge Führungskräfte, die eine außergewöhnliche Karriere vorweisen können, wird seit 2017 der Preis „Senkrechtstarter*in“ vergeben. Beide Kategorien sind unter dem Namen „Thieme Management Award“ zusammengefasst. Die achtköpfige Jury setzt sich aus den Herausgebern der Thieme Fachzeitschrift „kma“, Vertretern der Thieme Gruppe und einem Vertreter des „cdgw – Club der Gesundheitswirtschaft“ zusammen. Unter www.kma-online.de/lp/awards/ werden die Jury-Mitglieder im Einzelnen vorgestellt. Interessierte finden hier in Kürze außerdem Berichte und Bilder zur Gala. Die Porträts der Preisträger*innen werden in der kommenden Ausgabe der „kma“ (1/2024) veröffentlicht, die am 16.2.2024 erscheint.